Im Jänner 1948 betritt ein Mann, der sich als Amtsarzt ausgibt, eine Bank in Tokio. Um einer angeblichen Ruhrinfizierung vorzubeugen, verabreicht er den Mitarbeitern einen Impfstoff – zwölf sterben, vier werden bewusstlos. Der Mann raubt einen Teil des Geldes und verschwindet spurlos. Es beginnt eine fieberhafte Jagd nach dem Mörder. Nach rund sieben Monaten wird der Kunstmaler Sadamichi Hirasawa als vermeintlicher Täter gefasst.
David Peace bedient sich in „Tokio, besetzte Stadt“ wieder eines historischen Kriminalfalls, der in Japan 1948 viel Aufmerksamkeit erregte – und auch heute noch erregt, obwohl Hirasawa, der immer seine Unschuld beteuerte, 1987 im Gefängnis starb, nachdem das ausgesprochene Todesurteil mehr als 30 Jahre nicht vollstreckt wurde. Doch es wäre nicht Peace, wenn er diesen Stoff nicht zu einem wahnsinnig-furiosen Thriller verarbeiten würde. Aus der Sicht von zwölf Personen werden die Ereignisse rund um den Mord und die darauffolgenden Ermittlungen erzählt. Krimikost schwerer Natur, trotzdem genial. |