Im Juli 1936 ist der Spanische Bürgerkrieg noch keinen Monat alt, als Mika Etchebéhère und ihr Mann Hipólito von Paris kommend auf der Iberischen Halbinsel eintreffen, um auf der Seite der republikanischen Truppen gegen die putschenden Faschisten zu kämpfen. Heute würde man das argentinische Ehepaar als kosmopolitische Berufsrevolutionäre aus tiefster Überzeugung bezeichnen – für eine freie und gerechte Welt, für die Arbeiterklasse agierten sie in ihrer Heimat, diskutierten sie in Paris, demonstrierten sie in Berlin und kämpften sie in Spanien. Doch Hipólito stirbt schon bei einem der ersten Gefechte, Mika denkt an Selbstmord. Doch: „Um dein kleines persönliches Schicksal kannst du dich nach der Revolution kümmern, wenn sie dich nicht im Kampf töten. In solchen Zeiten nimmt man sich nicht das Leben.“ Ihre politische Überzeugung gibt ihr neuen Lebensmut, sie findet ihren Platz an der Seite der Kämpfer des trotzkistischen POUM, steigt dank ihres Organisationstalents, ihres Einsatzes und ihres strategischen Denkens bis zur Capitana auf. Doch für die moskautreuen Truppen ist der POUM eine Truppe von Faschisten und Mika eine Feindin der Republik. Besonders für Andrei Kozlov, einen sowjetischen Geheimdienstoffizier, der als Jan Well schon im Berlin der Jahre 1932 und 1933 ein gefährliche Rolle in Mikas Leben spielte.
Wie schon in „Mein Name ist Luz“ widmet sich die Argentinierin Elsa Osorio einem Thema der Zeitgeschichte, diesmal dem Spanischen Bürgerkrieg und mit Mika Etchebéhère einer fast vergessenen, aber umso faszinierenderen Figur dieser bewegten Zeit. Weit über 20 Jahre beschäftigte sich Osorio mit Etchebéhère und sprach mit zahlreichen Zeitzeugen – trotzdem ist „Die Capitana“ keine bloße Biografie, sondern ein aufwühlendes, wunderschönes Stück Literatur. |